Ist der Fliegenpilz giftig?
Das ist meist die erste Reaktion, wenn Menschen hören, dass der Fliegenpilz auch spirituell oder rituell genutzt wurde. Schon als Kinder lernen wir: Der Fliegenpilz ist giftig! Ganz falsch ist das nicht – aber die Wahrheit ist komplexer.
Warum der Fliegenpilz als giftig gilt
Im frischen Zustand enthält der Fliegenpilz vor allem Ibotensäure, eine Substanz, die auf das Nervensystem wirkt und tatsächlich giftig ist. Sie kann zu Übelkeit, Krämpfen, Schwindel und Verwirrtheit führen und ist in größeren Mengen potenziell gefährlich.
Frisch vs. getrocknet: unterschiedliche Risiken
Beim Trocknen oder Erhitzen wandelt sich Ibotensäure chemisch in Muscimol um. Dieser Stoff ist nicht mehr giftig im klassischen Sinn, wirkt aber psychoaktiv – er beeinflusst das Bewusstsein und kann die Wahrnehmung stark verändern.
Hier gilt: Die Form und Menge bestimmen das Risiko. Auch im getrockneten Zustand bleibt der Fliegenpilz ein Stoff, der auf das zentrale Nervensystem wirkt und sollte mit Respekt behandelt und außerhalb der Reichweite von Kindern aufbewahrt werden.
Kurz gesagt: Der Fliegenpilz ist nicht harmlos, aber auch nicht einfach „giftig“. Seine Wirkung hängt davon ab, in welchem Zustand man ihn betrachtet.